Als ein streunender Hund, der einer Gruppe wilder Hunde entkam, in einem flachen Fluss in Indien Schutz suchte, erregte der Hund schnell die Aufmerksamkeit von drei sich nähernden Krokodilen. Forscher berichten, dass diese Krokodile – auch „Räuber“ genannt – problemlos in der Lage waren, den jungen Welpen zu jagen. Stattdessen wählten sie einen anderen Weg und arbeiteten zusammen, um den Welpen mit ihren Schnauzen in Sicherheit zu bringen, wie CBS News berichtet.
Im Journal of Threatened Taxa veröffentlichte Forschungsergebnisse besagen, dass die Sumpfkrokodile zunächst einen klassischen Raubinstinkt zeigten.
Bei weiteren Beobachtungen stellten die Forscher jedoch fest, dass zwei der drei Krokodile „fügsames Verhalten“ zeigten. Sie halfen, den streunenden Welpen vor der Gruppe wilder Hunde zu retten, die am Flussufer wartete. Die Krokodile gingen sogar so weit, das Hündchen mit ihren Schnauzen zu berühren und ihn zu einem sichereren Ort am Ufer zu bewegen.
Wissenschaftler haben dieses Verhalten im Savitri-Fluss im indischen Bundesstaat Maharashtra festgestellt und dort jahrelang geforscht.
Weitere Studien sind erforderlich, um das emotionale Bewusstsein bei Tieren zu verstehen
Die Räuber waren einst für ihre Neigung bekannt, Hunde zu jagen. Neuere Beobachtungen haben jedoch ein komplexeres Bild der Reptilien gezeichnet. Forscher vermuten nun, dass diese Krokodile über ein bisher unerkanntes Maß an „emotionaler Intelligenz“ verfügen könnten.
Tatsächlich gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die überraschenden Taten der Räuber das Ergebnis wahrer „fühlender“ Natur und sogar „emotionaler Empathie“ sein könnten. Dieses Verhalten muss jedoch noch vollständig untersucht werden.
Für die Zukunft verdeutlichen diese Ergebnisse den dringenden Bedarf an weiterer Erforschung der emotionalen Fähigkeiten von Tieren. Es ist durchaus möglich, dass es noch viele andere Fälle komplexen Tierverhaltens gibt, die wir noch nicht entdeckt haben.
Die Forschung stellt die Vorstellung in Frage, dass Reptilien nur zu einfachen Reflexen fähig sind. Laut der Studie sind Krokodile tatsächlich „wohl die kognitiv komplexesten lebenden Nicht-Vogel-Reptilien“. Dies widerspricht der weit verbreiteten Meinung, dass diese Kreaturen lethargisch und langsam sind.
Darüber hinaus haben Wissenschaftler dokumentiert, dass Krokodile im Savitri-Fluss eine Anziehungskraft auf im Wasser schwimmende Ringelblumenblüten ausüben. Die Krokodile scheinen von ihren Rot- und Orangetönen angezogen zu werden und es wurde beobachtet, wie sie mit ihnen „physischen Kontakt“ hatten. Es ist ungewiss, ob es sich hierbei um ein Spiel handelt oder ob die Krokodile lediglich die antimikrobiellen Eigenschaften der Blütenblätter ausnutzen.
Unabhängig davon stellen die Versuche der Krokodile, den streunenden Hund zu retten, die traditionelle Sichtweise der Reptilienwahrnehmung in Frage. Darüber hinaus unterstreichen diese Ergebnisse die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Tiefen der Intelligenz im Tierreich aufzudecken.