Eine kürzliche Flut von irreführenden Anzeigen, Videos und Memes in den sozialen Medien schürt laut BBC die Wut auf streunende Hunde im indischen Bundesstaat Kerala.
Fehlinformationen und Paranoia gefährden indische streunende Hunde
In einem Beispiel zeigt eine Anzeige einen Mann, der seine Laufschuhe schnürt und sich durch einen Hindernisparcours arbeitet. Während er Mauern hochklettert und sich durch Leitkegel schlängelt, fragt ihn jemand, ob er eine Ausbildung zum Militärdienst mache. Überraschenderweise antwortet der Freund des Mannes, dass er tatsächlich trainiert, vor streunenden Hunden davonzulaufen.
Leider scheint die Anzeige heutzutage normal zu sein. Kürzlich haben die Bürger von Kerala tonnenweise Inhalte erstellt, die ihre Wut auf Streuner zum Ausdruck bringen. Es überrascht nicht, dass lokale Medienberichte über Hunde, die Menschen angreifen, die Situation verschlimmern.
Laut der jüngsten Regierungsumfrage gehen die Streunerhunde in Indien tatsächlich zurück; zweifellos teilweise auf die jüngsten Kampagnen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Tierschützer sagen jedoch, dass kulturelle Einstellungen gegenüber Streunern die öffentliche Meinung verzerren. Laut einer Aktivistin, Sally Varma, „werden hier sogar Haushunde meist den ganzen Tag in Zwingern oder Käfigen gehalten oder angebunden. Selten lassen Menschen ihre Hunde in ihre Häuser.“
Erstaunlicherweise belegte Kerala im Jahr 2022 landesweit den sechsten Platz bei Hundebissen. Insgesamt verzeichnete die Stadt in sieben Monaten 100.000 Bisse. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Darüber hinaus haben Todesfälle durch Tollwut und jüngste Fragen zur Wirksamkeit staatlicher Impfungen Zweifel gesät. Frustrierend prangern Experten die Kaskade von Fehlinformationen in sozialen Medien und lokalen Nachrichtennetzwerken an.
Dr. Beena D, Vizepräsidentin des Landesverbandes der Indian Veterinary Association, sagt: „Fälle wie diese lösen einen Sturm täglicher Nachrichten aus, die nicht wirklich zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit beitragen.“
Auf der Suche nach langfristigen Lösungen
Während Aktivisten die Menschen vorerst nicht dafür verantwortlich machen, dass sie Angst haben, sagen sie weiterhin, dass Gewalt keine Lösung ist. Als Reaktion auf öffentlichen Druck wandte sich die Landesregierung kürzlich an den Obersten Gerichtshof Indiens, um die Erlaubnis zu erhalten, „aggressive und tollwütige“ Hunde zu töten. Befürworter und Tierärzte sagen jedoch, dass diese Maßnahmen kurzsichtig sind und das Problem nicht an der Wurzel packen. Ihnen zufolge werden Geburtenkontrollprogramme, Impfungen und die Finanzierung von Tierheimen nicht nur die Ängste der Menschen lindern, sondern auch das Leben der Hunde retten und – hoffentlich – die Einstellung ihnen gegenüber ändern.
Wie Varma sagt: „Es ist nicht so, dass Menschen schlecht sind. Es ist nur so, dass viele Dinge unklar sind und die Menschen um ihre Sicherheit besorgt sind.“